Maienlust, Maienfrust und eine vegane Geburtstagstorte

Und wieder ist Mai, der Monat, in dem ich – vor zwei Jahren – versucht habe, mich mit dem Hartz-IV-Satz ausschließlich mit Öko-Lebensmitteln zu verköstigen.
Wirklich besser ist die Welt seitdem nicht geworden. Weder insgesamt (Fukushima, Libyen, Syrien, Elfenbeinküste, Griechenland, um mal nur ein paar Schlagworte zu nennen) noch konkret bei uns. Die sogenannten Hartz-IV-Korrekturen sind leider Verschlimmbesserun-gen zu Lasten derer, die ohnehin schon Mühe haben, sich mit dem Notwendigsten zu versorgen. Dafür dürfen die ganz Großen umso mehr auf Kosten aller verdienen, allen voran die Energieversorger, die ihre Atomkraftwerke nicht versichern müssen – wenn was passiert, wird’s halt einfach auf alle umgelegt. Schade, dass wir zuvor uns nicht alle auch die Gewinne teilen dürfen.

Pardon, das war jetzt eine deutliche Abschweifung vom eigentlichen Thema, hier soll es ja um gutes Essen für kleines Geld gehen.
Da viele in meinem Freudes-, Bekannten- und Verwandtenkreis im Mai Geburtstag haben (einschließlich mir selbst) und im Mai die Erdbeerzeit beginnt, hier ein Rezept für eine Erdbeer-Geburtstags-torte.
Die ist insofern ungewöhnlich, als sie vegan ist, also komplett auf tierische Produkte verzichtet.

Wozu das denn?

Weil ich gerade ausprobiere, wie das geht, sich rein pflanzlich zu ernähren. Nicht weil ich das zwingend den Rest meines Lebens so halten will, aber weil doch klar ist, dass, je geringer der Anteil an tierischen Produkten in der Nahrung ist, desto geringer auch der Ressourcenverbrauch ist – also weniger Wasser, weniger Energie, weniger landwirtschaftliche Fläche.
Nun ist es zwar so, dass sich inzwischen fast jeder halbwegs vorstellen kann, wie es geht, sich vegetarisch zu ernähren. Die wenigsten haben jedoch eine Idee, wie Gerichte aussehen könnten, die ganz ohne tierische Zutaten auskommen. Deshalb arbeite ich an einem veganen Kochbuch.
Damit will ich niemanden zu einer vollständig veganen Lebensweise bekehren, aber doch Rezepte anbieten, die ermöglichen, den Anteil an tierischen Produkten im Essen zu reduzieren. Denn darum geht es doch: Um eine Reduzierung dieser aufwendig erzeugten Lebensmittel.
Wenn man sich nur mal vor Augen führt, wie bei uns ein “richtiges” Frühstück aussieht: Kaffee mit Milch, dann Brot oder Semmeln mit Butter, darauf vielleicht noch Käse oder Schinken, vielleicht einen Joghurt oder ein Müsli, das Joghurt oder Milch enthalt, für den großen Appetit womöglich noch ein Ei – das macht summa summa-rum ein halbes Dutzend tierischer Produkte, allein bei der ersten Mahlzeit des Tages.

Auch Vegetarier verputzen gewaltige Mengen an tierischen Produkten. Ein Dilemma vor allem, wenn man auswärts isst. Weil man nicht Fleisch von gequälten Tieren bestellen will, weicht man aus auf Kässpatzen oder Omelettes, die mit Eiern von kreuzunglücklichen Hühnern zubereitet sind. Nicht die optimale Lösung.

Rezept für vegane Erdbeer-Biskuit-Torte
So, nach dieser langen Vorrede also hier mein Versuch einer veganen Mai-Geburtstagstorte mit Erdbeeren:

Für den Kuchen zuerst aus Reismilch, Vanillezucker und Speisestärke eine Puddingcreme herstellen, dafür benötigen Sie

0,5 l Reismilch
2 gehäufte EL Speisestärke
2 gehäufte EL Vanillezucker

Von der Reismilch einige Esslöffel abnehmen und kalt mit Speisestärke und Vanillezucker glattrühren. Die übrige Reismilch erhitzen. Sobald sie kocht, die kalte Stärke-Milch-Mischung einrühren, nochmal kurz aufkochen und vom Herd nehmen, damit die Creme abkühlen kann. Während des Abkühlens hin und wieder umrühren.

Dann den Biskuit herstellen, dafür brauchen Sie

1 Springform von ca. 26 oder 28 cm Ø
200 g Zucker
4 leicht gehäufte TL Backpulver
2 gehäufte EL Kakaopulver
250 g Mehl
275 ml Wasser
6 EL Pflanzenöl
+ 1 EL Öl zum Fetten der Form

Die Springform fetten. Den Backofen auf 180 Grad stellen.

Zuerst die trockenen Zutaten, also Zucker, Backpulver, Mehl und Kakao gut vermischen, dann Wasser und Öl dazugeben und das Ganze mit dem Handmixer zu einer schaumigen Masse aufschlagen. Die Biskuitmasse in die Form füllen und ca. 25 Minuten backen. Mit einem Holzstäbchen können Sie prüfen, ob der Teig gar ist: hineinpieken – falls noch Teig anhaftet, noch ein paar Minuten weiterbacken.

250 g Erdbeeren waschen, vom Grün befreien und in Scheiben schneiden.

Etwas abkühlen lassen, dann quer durchschneiden. Etwa ein Drittel der Creme auf eine Biskuitplatte streichen und mit einen Teil der Erdbeeren belegen. Die zweite Platte auflegen und die restliche Creme auf den Kuchen streichen. Mit den restlichen Erdbeeren belegen.

Evtl. mit etwas Puderzucker bestäuben.

Kosten für die Torte: ca. 4,80-5,00 €

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