Erfolgserlebnis Radieschen

Heute war ich schon am frühen Morgen in dem Schrebergarten, den ich seit sechs Wochen gepachtet habe, um zu gießen. Fürs Frühstück habe ich mir eine Handvoll Brombeeren gepflückt – die sind noch vom Vorgänger – und eine Handvoll Radieschen aus der Erde gezogen. Die habe ich selbst vor vier Wochen ausgesät. Mit einer Mischung aus Stolz und Rührung betrachte ich die saftig-prallen roten Kügelchen. Der erste zögernde Biss entzückt mich: Mir scheint, es sind die zartesten, feinsten Radieschen, die ich je gegessen habe. Sie schmecken einfach köstlich, ganz ohne alles, auch ohne Salz.

Was das alles mit “Arm aber Bio!” zu tun hat? 

Ganz einfach: Radieschen sind im Bioladen nicht eben billig. Vorgestern habe ich sie für 99 Cent das Bund gesehen, meist aber kosten sie 1,49 oder 1,79 Euro. Und so schön und frisch und zart wie die Selbstgeernteten sind sie nie. Häufig ist auch das Grün schon etwas angewelkt und nicht mehr verwendbar. Die ultrafrischen hellgrünen Blätter der vor einer Stunde gepflückten Radieschen kann ich hingegen bedenkenlos mit in den Salat schnippeln (heute Nachmittag werde ich ein paar Blätter des Eichblattsalats pflücken, auch der ist nämlich nach vier Wochen bereits erntereif). Oder es lässt sich daraus auf die Schnelle eine Radieschenblättersuppe zubereiten (Arm aber Bio! Das Kochbuch, Seite 86).

Bisher wusste ich nicht, wie schnell und unkompliziert das mit den Radieschen ist. Jetzt kann ich nur empfehlen: Wenn Sie irgendwie die Möglichkeit haben, sei es im Garten oder Hof, auf dem Balkon oder notfalls auch auf einem sonnenbeschienenen Fensterbrett: Säen Sie Ihre eigenen Radieschen! In einer Saatguttüte (ab etwa 2 Euro) sind Hunderte von Samen und Sie können, wenn Sie im Abstand von einigen Tagen immer wieder aussäen, bis weit in den Herbst hinein die besten Radieschen ernten!

Für Ihren nächsten Badeausflug empfehle ich Ihnen einen ebenso simplen wie guten

Kartoffel-Radieschen-Salat

Für 2 Personen

500 g kleine (spart Energie!) festkochende Kartoffeln
1 Bund Radieschen mit sehr frischen grünen Blättern
50 ml heiße Gemüsebrühe
1 TL scharfer Senf
2 EL Essig Ihrer Wahl
Salz, Pfeffer
2-3 Frühlingszwiebeln
3-4 EL Öl – das kann Oliven- oder Sonnenblumenöl sein; wenn Sie eine Schwäche für Kürbiskernöl haben, können Sie es auch damit versuchen

Kartoffeln ungeschält kochen, das dauert je nach Größe der Erdäpfel 15-35 Minuten. Abgießen, kalt abschrecken und stehenlassen, bis Sie sie anfassen können, ohne sich die Finger zu verbrühen.

Radieschenblätter von den Radieschen trennen, beides waschen und gut abtropfen lassen. Radieschen erst in Scheiben, die Scheiben dann in Streifen schneiden, das Grün ebenfalls in feine Streifen schneiden. Frühlingszwiebel in feine Ringe schneiden.

Sehr kleine Kartoffeln brauchen Sie nur der Länge nach zu halbieren oder zu vierteln, größere Kartoffeln in nicht zu dünnen Scheiben schneiden. In einer Schüssel mit der heißen Brühe übergießen.

Essig und Senf verrühren und zu den Kartoffeln geben. Zuletzt Radieschen, Frühlingszwiebeln und das Öl untermischen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Der Kartoffelsalat schmeckt am besten, wenn er noch nicht vollständig ausgekühlt ist.

Genießen Sie die schönen Sommertage! Herzlich, Ihre Rosa Wolff

 

 

1 Kommentar zu „Erfolgserlebnis Radieschen“

  1. Mica sagt:

    Vielen Dank für diesen Tipp…. ich esse nämlich sehr gerne Radieschen, werde im Frühling mal versuchen, welche auf meinem Balkon zu züchten :-)
    Ich habe übrigens gerade Ihr Buch gelesen und wusste vorher gar nicht, dass man die Radieschenblätter auch essen kann, wird bald in Form von Pesto ausprobiert!

    Ihr Buch hat mir übrigens gut gefallen und mich dazu inspiriert, jetzt nur noch Biolebensmittel zu kaufen und durch bessere Planung nicht sehr viel mehr auszugeben als vorher. Bin gespannt, wie das klappt.
    Aha-Erlebnisse gab es schon genug diese Woche, z.B. wie unglaublich lecker und frisch so eine Möhre vom Demeter-Ökohof aus dem Umland schmeckt (im Vergleich zur normalen Discounter- und Supermarktqualität) und wie umwerfend ein richtig gutes Olivenöl sein kann.

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