Stadtgarteln

Immer wieder haben mir auf die beiden Arm-aber-Bio!-Bücher hin Leser geraten, ich möge doch selbst Gemüse anbauen. Oder sie haben moniert, dass Tipps zum Selbstanbauen fehlen.

Nun, bisher hatte ich dazu keine Gelegenheit. Mein kleiner Parterre-Nord-Balkon, der zudem seitlich durch Hauswände im Osten und Westen zuverlässig vor jedem Sonnenstrahl abgeschottet ist, gibt in dieser Richtung gar nichts her. Fleißig Lieschen und Fuchsien sind die einzigen Pflanzen, die in diesem Schattenreich halbwegs überleben – keine echte Bereicherung für den Speiseplan.

Jetzt aber ist es soweit! Vor einem Jahr hörte ich von einem Schwabinger Schrebergarten, der freiwerden sollte, und bewarb mich um ihn. Und jetzt ist er tatsächlich mein!! Letzte Woche habe ich den Pachtvertrag bekommen. Der Garten ist einigermaßen verwahrlost, und es wird ein Stück Arbeit, ihn urbar zu machen, aber was soll’s. Jetzt wird Gemüse gepflanzt. Viel wird es dieses Jahr nicht mehr werden, schließlich ist es ein wenig spät. Aber ein paar Tomaten habe ich schon hoffnungsvoll auf der Fensterbank vorgezogen, und für Radieschen und Salat reicht die Zeit – so sagte man mir – auch noch. Und: so verwildert der Garten auch ist, er birgt doch einige Schätzchen – Beeren! Mit so reicher Ernte kam ich bereits am ersten Abend nach Hause:

Dazu gleich mal ein Rezept:

Beerentörtchen

Statt farb- und geschmacklosem Glibber (“Tortenguss”) nehme ich Johannisbeergelee, das die Törtchen auch geschmacklich bereichert.

Sie benötigen für 4-8 Törtchen (je nach nach Förmchengröße) oder einen großen Kuchen: 

300 g helles Mehl, 200 g Margarine, 100 g Zucker, ca. 600 g Beeren Ihrer Wahl, 150 g Johannisbeergelee 

Mehl, Margarine und Zucker mit 2 EL kaltem Wasser so rasch wie möglich zu einem glatten Teig verkneten. Die Küchenmaschine erledigt das am zuverlässigsten, mit den Händen müssen Sie sich ein wenig anstrengen. Zur Kugel rollen, mit einem Tuch bedeckt mindestens eine halbe Stunde kühl ruhen lassen. 

So ausrollen, dass der Teig in die Form oder Förmchen passt, mit einer Gabel mehrfach einstechen und bei 190 Grad goldgelb backen. 

Wenn das Gebäck ausgekühlt ist, mit den sauberen, trockenen Beeren belegen. Das Johannisbeergelee leicht erwärmen und die Beeren damit bestreichen oder bepinseln. 

 

Zu den weniger erfreulichen Bewohnern des Gartens gehört der wuchernde Efeu, der den Reneklodenbaum fest im Griff hat. Auch nach mehreren Stunden beharrlichen Arbeitens hatte ich den Baum noch nicht befreit. Dick wie Unterarme sind die Strünke, wie soll man denen bloß beikommen?

Ich freue mich auf Tipps und Anregungen und werde das Gelernte hier weitergeben.

Apropos – ein paar nette Leserbriefe, über die ich mich sehr gefreut habe, möchte ich an dieser Stelle veröffentlichen:

“Heute sind ihre beiden Bücher bei mir eingetrudelt und ich habe es mir sofort mit Tee auf dem Sofa bequem gemacht und habe den ganzen (Nachmit)Tag durchgelesen. Als nebenbei arbeitender Student ohne Unterstützungen vom Staat steht mir leider ein sehr knappes Budget zur Verfügung; trotzdem möchte ich aber mehr in Bio-Lebensmittel investieren und da kam mir Ihr Buch genau zur rechten Zeit. Innerhalb eines Buches habe ich selten so viel gelacht und gelernt gleichzeitig. Ihr Humor bis/und Sarkasmas sind unglaublich erfrischend. Gleichzeitig macht das Buch Mut, bei meinem Vorhaben nicht aufzugeben. Momentan tummeln sich noch hauptsächlich Discount-Lebensmittel in meiner Wohnung und trotz der ”Fülle” fühle ich mich selten in der Lage, daraus etwas zufriedenstellendes zuzubereiten. Nach der Lektüre allerdings wurden die beiden einsamen Eier im Kühlschrank (zumindest Freilandhaltung) und der Rest der Gurke zu Rührei und Gurkensalat verarbeitet. Es ist lange her,  dass mir mein eigenes Rührei so lecker geschmeckt hat! Danke für die Tipps und Anregungen. Bei uns in der Nähe gibt es ein Reformhaus (ich hoffe, dass es sich vielleicht noch als Bioladen entpuppt) und mein Entschluss, es beim nächsten Einkauf genauer unter die Lupe zu nehmen steht nun umso fester! Vielen, vielen Dank! Herzliche Grüße, Hanna S.” 

“Tolles Buch!! Ich habe es heute per Post bekommen, habe sofort das halbe Buch durchgelesen, weil es so ansprechend und Lust auf Essen machend geschrieben ist. Ohne viel Schnickschnack die leckesten Gerichte! Ich habe noch nie nach Kochbuch gekocht. Viel zu kompliziert und aufwändig! Voller Begeisterung hingegen habe ich heute das Kastenbrot (köstlich!) gebacken, den Schokopudding (hmmm …) ausprobiert und die Salzzitronen angesetzt. Und alles Bio und nicht teuer!!
Und soeben habe ich gleich noch 3 Ihrer Bücher bestellt. Zusammen mit einem kleinen Glas mit der Zitrone ein super Geschenk! Herzlichen Dank, Ihr Buch war die beste Investition seit langem!! Schöne Grüße aus R., Anja B.”

“Herzlichen Dank für die Sendung der Bücher. Es ist wirklich phantastisch, daß Sie sich so erfolgreich der “armen Bioküche” angenommen haben, denn nicht jeder Harz IV Empfänger ist eine asoziale, anspruchslose, chipsessende Couchpotatoe. Viele, zu denen ich auch gehöre, hatten ein Leben vor dem eigenen Supergau; kultiviert, arbeitsreich und verantwortungsbewußt. Vielen Dank, daß Sie mir durch Ihre Anregungen helfen, zumindest einen Teil davon für mich zu erhalten. Mit freundlichen Grüßen, Elisa S.” 

 

“Ich habe schon sehr viele  rezepte aus ihrem buch nachgekocht und nachgebacken.
ist ein tolles buch  mit vielen leckeren rezepten!!!
heute habe ich die buttershorties von  seite 210 nachgebacken.
aber: kann es sein, dass hier 1 ei im rezept  fehlt? der teig war ziemlich krümelig – ausrollen war nicht möglich. die konsistenz war wie bei streuseln. für gelegentliche rückmeldung wäre ich  ihnen sehr dankbar. ganz herzliche grüsse,
dagmar r.”

Zu den Plätzchen:  Ja, der Teig ist bröselig und mühsam auszurollen, das ist in der Tat so. Aber  genau die extreme Mürbheit macht auch den Reiz des Gebäcks aus. Ich finde  aber, dadurch dass der Teig ja nicht dünn, sondern gut fingerdick auszurollen  ist, kann man es schon einigermaßen schaffen. Alle Versuche, sich die Arbeit  durch Zugabe anderer Zutaten zu erleichtern, würden den Keksen leider etwas  von ihrem Charme wegnehmen. Insofern kann ich Ihnen nur nochmal etwas  Geduld und ein glückliches Händchen wünschen.
Auf jeden Fall sollten Sie  den Teig, wie im Rezept angegeben, eine halbe Stunde ruhen lassen. Ich  drücke die Daumen für die nächste Backrunde! 


   

 

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