Den Wintereinbruch letztes Wochenende hat nun wirklich keiner gebraucht. Trauriges Ergebnis: Die Tomaten, von denen ich doch hoffte, dass die eine oder andere es noch schaffen würde, hold zu erröten, sind erfroren und mussten ihre letzte Reise auf den Komposthaufen antreten. Wie zum Hohn scheint jetzt die Sonne auf das leere Beet. Als Neu-Gärtnerin stelle ich also fest, dass eine gewisse Frustrationstoleranz vonnöten ist, um nicht zu verzagen. Immerhin – dass im Garten nicht mehr viel los ist, verschafft mir endlich die Muße, mich wieder mehr ums Kochen und um die Website zu kümmern. Deshalb hier gleich zwei herbstlich-leckere Rezepte: Kürbisspalten mit Gremolata Gremolata ist eine italienische Gewürzmischung aus Petersilie, Knoblauch und Zitronenschale, sie gibt dem Kürbis eine frische Note. Für 4 Personen 2 kleine Hokkaido-Kürbisse 1/2 oder [...]
Herbstsuppe
13. September 2012Über Nacht ist aus dem schönsten Hochsommer ein fieskühler Nieselherbst geworden, was für ein Absturz. So weh der Abschied vom Sommer auch tut, jetzt heißt es, dem Herbst trotzen – und dabei hilft die richtige Suppe! Deshalb gab’s heute bei mir Borschtsch, den russischen Eintopf, dessen prominenteste Zutat Rote Beten sind. Und so geht’s: 4 Portionen 400 g Rote Beten 1-2 Zwiebeln 1 Knoblauchzehe 300 g Kartoffeln 500 g Weißkohl 4 EL Öl zum Anbraten 1 TL Kümmel 1 TL scharfes Paprikapulver 1,5 l Gemüsebrühe 200 g Seitan 1 TL Meersalz 8 EL Sauerrahm / vegane Alternative: 4 EL Soja-Joghurt mit 4 EL Hafersahne verrührt 1 kleines Bund Dill Zubereiten: ca. 30 Minuten Kochen: ca. 20 Minuten Kosten: ca. 9,00 € / Portion ca. 2,30 € Rote Bete, Zwiebeln, Knoblauch und [...]
Erfolgserlebnis Radieschen
20. August 2012Heute war ich schon am frühen Morgen in dem Schrebergarten, den ich seit sechs Wochen gepachtet habe, um zu gießen. Fürs Frühstück habe ich mir eine Handvoll Brombeeren gepflückt – die sind noch vom Vorgänger – und eine Handvoll Radieschen aus der Erde gezogen. Die habe ich selbst vor vier Wochen ausgesät. Mit einer Mischung aus Stolz und Rührung betrachte ich die saftig-prallen roten Kügelchen. Der erste zögernde Biss entzückt mich: Mir scheint, es sind die zartesten, feinsten Radieschen, die ich je gegessen habe. Sie schmecken einfach köstlich, ganz ohne alles, auch ohne Salz. Was das alles mit “Arm aber Bio!” zu tun hat? Ganz einfach: Radieschen sind im Bioladen nicht eben billig. Vorgestern habe ich sie für 99 Cent das Bund gesehen, meist aber kosten sie 1,49 [...]
Stadtgarteln
10. Juli 2012Immer wieder haben mir auf die beiden Arm-aber-Bio!-Bücher hin Leser geraten, ich möge doch selbst Gemüse anbauen. Oder sie haben moniert, dass Tipps zum Selbstanbauen fehlen. Nun, bisher hatte ich dazu keine Gelegenheit. Mein kleiner Parterre-Nord-Balkon, der zudem seitlich durch Hauswände im Osten und Westen zuverlässig vor jedem Sonnenstrahl abgeschottet ist, gibt in dieser Richtung gar nichts her. Fleißig Lieschen und Fuchsien sind die einzigen Pflanzen, die in diesem Schattenreich halbwegs überleben – keine echte Bereicherung für den Speiseplan. Jetzt aber ist es soweit! Vor einem Jahr hörte ich von einem Schwabinger Schrebergarten, der freiwerden sollte, und bewarb mich um ihn. Und jetzt ist er tatsächlich mein!! Letzte Woche habe ich den Pachtvertrag bekommen. Der Garten ist einigermaßen verwahrlost, und es wird ein Stück Arbeit, ihn urbar zu [...]
Picknickzeit
21. Juni 2012Wann wenn nicht jetzt? Zuhause ein paar leckere Happen vorbereiten und ab ins Grüne! Fladenbrot, Falafel und ein toller Kräuterdip lassen sich getrennt gut transportieren und an Ort und Stelle zu einem prima Essen zusammensetzen: Jeden Fladen in 6 oder 8 Stücke teilen und von der Spitze her ein- aber nicht durchschneiden, 2-3 Falafelbällchen hineinfüllen und etwas Dip dazugeben. Serviette unerlässlich! Wenn es schnell gehen soll, kaufen Sie das Fladenbrot fertig und bereiten die Falafel aus einer Mischung zu, die Sie im Bioladen oder in orientalischen Läden bekommen. Unbedingt selber machen sollten Sie aber den Kräuterdip, der nur frisch so gut ist! Er eignet sich auch als Mitbringsel zur Grillparty und schmeckt zu Fisch, Fleisch, Tofu und Gemüse. Fladenbrot 500 g Mehl 1 Tüte Trockenhefe 1 TL [...]
Höchste Hollerzeit
3. Juni 2012Jetzt aber nichts wie raus und die Blüten gepflückt!! Sie schmecken als erfrischende Limonade, das geht ganz einfach: einige Blütendolden 1-2 Stunden in einem Krug Wasser ziehen lassen, den Saft von 1-2 Zitronen hinzufügen und nach Geschmack süßen. Statt Zucker können Sie auch 1 Messerspitze Stevia-Pulver nehmen, dann ist die leckere Limo praktisch kalorienfrei. Übrigens: Aufgrund der extrem hohen Süßkraft ist Stevia unterm Strich sogar billiger als Zucker. Eine feine Sache sind auch gebackenen Blütendolden, die hier in Bayern Hollerkücherl heißen. Traditionell werden sie in Bierteig getaucht und dann im Fett schwimmend herausgebacken. Ich habe es jetzt mal mit Tempurateig versucht – ist sehr fein geworden! Für ca. 8 große Blüten Für den den Teig 150 g weißes Mehl mit 1/2 TL Backpulver mischen und mit 100 ml [...]
Doppelt nahrhaft: Löwenzahn
3. Mai 2012Dass die leicht herben Löwenzahnblätter einen feinen Salat ergeben, ist bekannt. Was ich aber bis vor wenigen Tagen nicht wusste, dass auch die Knospen genießbar sind. Zart und hellgrün sollten die Blätter sein, die Knospen noch vollkommen geschlossen – je kleiner, desto feiner! Der Stiel muss komplett ab, nur das Köpfchen wird verwendet. In einer Pfanne etwas Olivenöl erhitzen, Löwenzahnknospen dazugeben, leicht salze, ein paar Semmelbrösel darüberstreuen und 1 Minute braten – fertig. Mit Löwenzahnblättern, die kurz durch eine Essig-Öl-Mischung gezogen werden, anrichten. Dazu junge Pellkartoffeln – ein originelles, gutes Mahl, das fast nichts kostet.
Regional – ökologisch korrekt?
28. März 2012Heute gab’s im Grünen Markt Spargel im Angebot, weißer Spargel aus Griechenland, das Pfund zu 3,99 €. Kurzes Nachdenken meinerseits. Darf ich den jetzt kaufen? Die eigentliche – oder besser: die deutsche – Spargelsaison beginnt ja erst Mitte April. Seltsamerweise gibt es auf dem Markt trotzdem auch schon jede Menge deutschen Spargel. Wie hat der es so schnell geschafft, in der noch winterkalten Erde großzuwerden? Die Antwort: Heizschläuche in der Erde lassen die Stangen sprießen. Ein Pionier der Methode hat seinen Sitz in Schrobenhausen, er hofft, mit dem “Frühspargel” die Nachfrage der genussfreudigen Münchner zu befriedigen. Ist das nicht praktisch – irgendwo muss die überschüssige Energie ja hin, wär doch zu dumm, wenn am Ende noch ein Atom- oder Braun-kohlekraftwerk abgeschaltet werden müsste, weil es überflüssig ist. Also [...]
Topinambur-Rösti
18. März 2012Die zweieinhalb Kilo Topinambur-Knollen, die ich gestern ausgebuddelt habe, wollen verarbeitet sein. Gestern abend gab es eine Suppe, ganz einfach gemacht: Zwiebel und Knoblauch in Öl andünsten, nach 5 Minuten grob zerkleinerten Topinambur dazugeben, mit 1/2 l Gemüsebrühe aufgießen, und wenn die Knollen weich sind, das Ganze pürieren. Ein Stückchen Chilischote habe ich noch dazugetan und am Ende einen Löffel geröstete Pinienkörner darübergestreut. Bei Traumwetter war ich heute im Englischen Garten und habe unter Bäumen die ersten zarten Spitzen der Bärlauchblätter entdeckt. Also gab’s Topinambur-Rösti mit Bärlauch-Dip 6-8 Stück 400 g Topinambur 2 EL feines Mehl Salz Bratöl 250 g Soja-Joghurt 1 Handvoll Bärlauch Topinmabur schälen und raffeln und mit dem Mehl vermischen. Leicht salzen. Für den Dip Bärlauchblätter hacken und mit dem Joghurt verrühren, mit Salz abschmecken. [...]
Topinambur-Ernte in der Stadt
17. März 2012Das Ökologische Bildungszentrum München lud heute zum Topinambur-Ausgraben. Anders als Kartoffeln, die bei Frost erfrieren, überstehen die leicht süßlichen Knollen den Winter unbeschadet und können auch jetzt noch – bevor sie auszutreiben beginnen – aus der Erde geholt werden. Außer ein wenig Arbeit würden die länglichen Knollen, die im Bioladen für teures Geld zu haben sind, nichts kosten. Genau die richtige Aktion für das Arm-aber-Bio!-Motto. Topinambur, erfuhr ich von Andrea Bertele, ehrenamtliche Mitarbeiterin des Bildungszentrums, wächst wie der Teufel. “Man muss nur ein paar Knollen hinwerfen, dann wird man sie nicht mehr los.” Wer zum ersten Mal von der Knolle nascht, sollte es mit einer kleinen Portion probieren: Topinambur, auch als Erdbirne oder Jerusalem-Artischocke bezeichnet und mit der Sonnenblume verwandt, gilt als verdauungsfördernd. Wieder daheim, habe ich die [...]